Autor:innen:
Prof. Dr. Daniela Sauer | Universität Göttingen | Germany
Britta Greenshields | Universität Göttingen | Germany
Dr. Barbara von der Lühe | Universität Münster
Dr. Harold J. Hughes | Universität Göttingen
Prof. Dr. Suria Tarigan | IPB University, Bogor (Indonesien)
Dr. Aiyen Tjoa | Tadulako University, Palu (Indonesien)
Obwohl Ölpalmen zu den Silicium-Hyperakkumulatoren zählen, sind Auswirkungen des Ölpalmanbaus auf den Silicium-Haushalt tropischer Böden kaum untersucht. Diese Arbeit zielte darauf ab, (1) die vertikale Verteilung verschiedener Fraktionen von Silicium (Si) in Acrisols und Stagnosols unter Ölpalmplantagen im Vergleich zu Regenwaldstandorten zu analysieren, um eine potentielle Si-Verarmung durch Ölpalmanbau zu detektieren sowie (2) horizontale Si-Verteilungsmuster in den Oberböden von Ölpalmplantagen zu erfassen, die wir aufgrund der gängigen Bewirtschaftungspraktiken erwarteten.
Hierzu wurde in acht ca. 11-20 Jahre alten Ölpalmplantagen und acht Regenwaldstandorten in der Provinz Jambi (Sumatra, Indonesien) jeweils ein Bodenprofil horizontweise beprobt und nach Georgiadis et al. (2013) die folgenden Si-Fraktionen sequentiell extrahiert: Si in (1) mobiler Kieselsäure, (2) adsorbierter Kieselsäure, (3) organischer Bodensubstanz, (4) pedogenen Oxiden/Hydroxiden, (5) biogener und (6) minerogener amorpher Kieselsäure. Gesamt-Si wurde separat bestimmt. Zudem wurden in den acht Ölpalmplantagen an je fünf Punkten pro Plantage Oberbodenproben entnommen. Pro Punkt wurden je vier Bereiche beprobt: (1) Palmkreise (1,5-2m Umkreis um die Stämme, der gedüngt und vegetationsfrei gehalten wird), (2) Ölpalmreihen, (3) Zwischenreihen (freie Bereiche zwischen den Ölpalmreihen), (4) unter langgestreckten Mieten abgeschnittener Palmwedel, die i.d.R. in jeder zweiten Zwischenreihe aufgehäuft werden.
Unter Palmwedelmieten war die Konzentration amorpher Kieselsäure signifikant erhöht, was aufgrund der Si-Akkumulation in den Palmwedeln und der verstärkten Streurückfuhr durch die Palmwedelmieten zu erwarten war. In grasbewachsenen Zwischenreihen zeigten die Oberböden ähnliche Konzentrationen amorpher Kieselsäure wie unter Palmwedelmieten, was durch die phytolithreiche Grasstreu erklärt werden kann. Zudem war in Erosionsmessungen bei Bewuchs mit Gräsern und Kräutern kaum Oberbodenabtrag feststellbar, während die Erosion ohne Bewuchs 4-12 Tonnen pro Hektar und Jahr betrug. Mit Blick auf Si-Versorgung und Erosionsschutz wird daher u.a. Grasbewuchs oder Hächseln und Verteilen der abgeschnittenen Palmwedel als Mulchschicht vorgeschlagen. Die vertikalen Verläufe der Si-Fraktionen und die bis zu einem Meter Tiefe gespeicherten Si-Mengen pro Hektar zeigten keinen signifikanten Einfluss des Ölpalmanbaus. Eine Si-Verarmung war somit in den bis ca. 20 Jahre alten Plantagen nicht feststellbar.