Raum:
Geb. 14, HS LaWi (E.02)
Thema:
K 6.2 Bodenschutz und Baumaßnahmen in der Planungs- und Umsetzungsphase
Präsentationsart:
Vortrag
Dauer:
80 Minuten
13:30 Uhr
Bewertung der Archivfunktion im Bodenschutz – Neue Methodik zur differenzierten Bewertung in Niedersachsen
Dr. Robin Stadtmann | Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie | Germany
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Autor:innen:
Dr. Robin Stadtmann | Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie | Germany
Dr. Ernst Gehrt | Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie | Germany
Gemäß BBodSchG sind die natürlichen Bodenfunktionen und die Archivfunktion von Böden besonders zu schützen. Im Bodenschutz ist deshalb eine Bewertung der Funktionserfüllung erforderlich. Während für die natürlichen Bodenfunktionen bodenkundliche Auswertungsmethoden die Funktionserfüllung operationalisieren können, basiert die Bewertung der Archivfunktion wesentlich auf der bodenkundlichen Beschreibung (u.a. Horizonte und deren Ausprägung, Bodentyp, Substrat).
Die Ausweisung der Archivböden für die Berücksichtigung in Planungsprozessen erfolgt in Niedersachsen bislang üblicherweise basierend auf mittelmaßstäbigen Bodenkarten, die sich für parzellenscharfe Aussagen über die genaue Ausdehnung von Archivböden nicht oder nur bedingt eignen. In der Planungspraxis führt dies dazu, dass Bodenfunktionsbewertungen hinsichtlich der Archivfunktion weitgehend auf Ja/Nein-Bewertungen ausgerichtet sind und Potenzialräume ausgewiesen werden. Es erfolgt keine Differenzierung in mehrstufige Bewertungen der Funktionserfüllung. Ein Leitfaden der LABO empfiehlt, zukünftig stärker auf kombinierte Bewertungssysteme zu setzen, die neben einer klassenfreien (Ja/Nein-) Bewertung auch gestufte Bewertungen zur weiteren Differenzierung ermöglichen. Der Bedarf nach der Möglichkeit einer differenzierten Bewertung wird zusätzlich dadurch unterstrichen, dass die neue Bundeskompensationsverordnung eine abgestufte Bewertung hinsichtlich der wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturhistorischen oder landeskundlichen Bedeutung von Böden vorsieht. Eine solche Klassifizierung der Schutzwürdigkeit stellt jedoch eine besondere Herausforderung hinsichtlich der notwendigen Datengrundlage und der Bewertungsmethode dar.
In dem Beitrag wird anhand von Beispielen aufgezeigt, wie auf Grundlage der nutzungsdifferenzierten Bodenkarte für Niedersachsen im Maßstab 1:50.000 (BK50n, Gehrt et al. 2021), Geländeaufnahmen und zusätzlichen Geodaten die differenzierte Bewertung der Archivfunktion vorgenommen werden kann. Hierzu wurde eine Bewertungsmethode entwickelt, in der die wertgebenden Eigenschaften der Böden ermittelt und zusätzliche Kriterien, wie der Erhaltungszustand und die Seltenheit, herangezogen werden.
13:50 Uhr
Wärmeemission von unterirdischen Hochspannungsleitungen beeinflusst Boden und Ackerkulturen – Abschlussergebnisse aus vier Kulturphasen
Ken Uhlig | Martin Luther University Halle-Wittenberg | Germany
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Autor:innen:
Ken Uhlig | Martin Luther University Halle-Wittenberg | Germany
Dr. Jan Rücknagel | Martin Luther University Halle-Wittenberg | Germany
Die 2011 beschlossene „Energiewende“ hin zu mehr erneuerbaren Energien forciert einen angepassten Netzausbau. In Norddeutschland produzierter Strom wird überwiegend in Süddeutschland verbraucht. Der SuedOstLink, eine länderübergreifende Stromtrasse zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) als vorrangig unterirdische Leitung, soll hierbei Abhilfe schaffen. Allerdings ist wenig über die Auswirkung einer dauerhaften Wärmeemission einer HGÜ-Leitung auf den Wasserhaushalt und die Bodentemperatur in den darüberliegenden Schichten, auf das Wurzelwachstum, die Pflanzenentwicklung und den Ertrag bekannt. Zur Klärung der Fragen wurde 2019 ein innovativer Gefäßversuch an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg initiiert. Hierfür wurden 24 Gefäße mit einem Durchmesser von 50 cm und einer Höhe von 140 cm konstruiert. Stellvertretend für die unterschiedlichen Böden im geplanten Trassenverlauf in Sachsen-Anhalt wurde in 12 Gefäße ein tiefgründiger Löss und in 12 Gefäße ein Sandlöss über Sand, unter Berücksichtigung der typischen Lagerungsdichte und getrennt nach Ober- und Unterboden, eingebaut. Jeweils sechs Gefäße sind zur Simulierung der Abwärme eines HGÜ-Kabels an der Unterseite beheizt. Die anderen dienen als Kontrolle. Weiterhin wurden drei unterschiedliche Jahresniederschläge nachgeahmt. Die Untersuchung wurde als dreifaktorieller Versuch mit zwei Wiederholungen konzipiert und fand unter kontrollierten Bedingungen im Gewächshaus statt. Über vier Kulturphasen hinweg wurde eine Fruchtfolge bestehend aus Sommergerste, Zuckerrüben Sommerweizen und Sommergerste/Luzerne kultiviert. Die Ergebnisse zeigen kulturartspezifische Unterschiede im Ertragsverhalten und dem Wurzelwachstum, teils abhängig von der Bodenart und der Position in der Fruchtfolge.
14:10 Uhr
Messung und Modellierung des Wasser- und Wärmehaushaltes des Bodens im Einflussbereich einer Hochspannungskabeltrasse
Dr. Steffen Trinks | Technische Universität Berlin | Germany
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Autor:innen:
Dr. Steffen Trinks | Technische Universität Berlin | Germany
Maja Feuerhak | pedotec GmbH Berlin
Stefanie Schliep | pedotec GmbH Berlin
Prof. Dr. Gerd Wessolek | Technical University Berlin
Stefan Dorendorf | E.DIS Netz GmbH
Steffen Neumann | E.DIS Netz GmbH
Bei Planung und Genehmigung von neuen Kabeltrassen wird häufig die Frage nach den betriebsbedingten Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Nutzung und die ökologische Funktion gestellt. Dieser Vortrag wird zeigen und diskutieren welchen Einfluss die Wärmeemission einer 110kV Hochspannungskabeltrasse auf den Boden hat. Dazu werden die Ergebnisse gezeigt, die in einem einjährigen Monitorring an einer Trasse der Edis Netz GmbH in Brandenburg gemessen wurden. An zwei Standorten (grundwasserfern und grundwassernah) wurden Sensoren zur Messung der Temperatur und des Wassergehaltes im Einflussbereich der Kabel installiert. Diese Trasse wurde im Untersuchungszeitraum maximal mit Strom belastet. Da überwiegend die Energie von Solarparks eingespeist wird, hat die Stromlast starke tägliche und jahreszeitliche Schwankungen. Die Messwerte auf der Trasse werden mit einem unbeeinflussten Referenzstandort verglichen.
Um auch den Einfluss der Kabel auf den Wärmehaushalt im Oberboden zu betrachten, werden beide Standorte in einem numerischen Modell abgebildet. Mithilfe der Messergebnisse wird zunächst die Simulation validiert. Anschließend werden die Berechnungsergebnisse genutzt, um den Einfluss der Trasse auf den Temperaturhaushalt im Wurzelraum zu betrachten und zu bewerten.
14:30 Uhr
Monitoring Nitrate leaching on underground cable routes: effects of temperature and water content on nitrate mobility
Henrik Redweik | Instutut für Bodenkunde Leibniz Universität Hannover | Germany
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Autor:innen:
Henrik Redweik | Instutut für Bodenkunde Leibniz Universität Hannover | Germany
Prof. Dr. Stephan Peth | Instutut für Bodenkunde Leibniz Universität Hannover | Germany
Underground cable routes affect surrounding soil by heat emissions and construction related disturbances in the soil horizon. These alterations may influence changes in the porosity and soil organic matter, causing alterations in Nitrate uptake and leaching. The aim of this research project is to monitor and evaluate the effects of underground cable routes on Nitrate leaching. In association with the European grid operator Tennet, suction cups were installed in a test site near Göttingen, Germany. Three variants are being tested on this area: (i) a temperature plot for simulating operating conditions, (ii) a recompacted plot for simulating construction related disturbances, and (iii) a control plot as reference. Leachate is collected on all three plots by suction cups in 1 m depth and analyzed for Nitrate. The main goal is the implementation of monitoring data on soil moisture, temperature and Nitrate leaching into a coupled water, heat and matter transport model (Hydrus 3D) for simulating Nitrate movement in a variable saturated soil.