Autor:innen:
Tina Thrum | Humboldt Universität Berlin | Germany
Juliane Klemm | Humboldt Universität Berlin
Margarete Korintenberg | Humboldt Universität Berlin
Carlotta Kollmann | Humboldt Universität Berlin
Prof. Dr. Jutta Zeitz | Humboldt Universität Berlin
Städte sind Hotspots anthropogener CO2-Emissionen. Ihnen kommt daher eine besondere Verantwortung für die Umsetzung von Maßnahmen und Strategien zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen zu. Die stetig zunehmende Versiegelung von Flächen stellt ein ökologisches und ökonomisches Problem dar, weil dadurch die Leistungs- und Funktionsfähigkeit der Böden, insbesondere auch das Kohlenstoff (C) Speichervermögen, stark beeinträchtigt werden.
Um die bodenbezogene Klimawirkung baulicher Maßnahmen bewerten und künftig in städtebaulichen Planungen gezielt beeinflussen zu können, sind differenzierte Kenntnisse zum Profilaufbau, den bodenkundlichen Eigenschaften und typischen C-Vorräten der Stadtböden wichtig. Es werden wissenschaftlich fundierte Zahlen und Argumente aus Sicht des Klimaschutzes benötigt, die die Durchführung von Entsiegelungsmaßnahmen unterstützen können und zur Reduzierung der Bodenversiegelung beitragen. Versiegelte Böden nehmen zwar aktuell ein Drittel der Gesamtfläche Berlins ein, dennoch liegen für die Stadt bisher keine auswertbaren Daten zu versiegelten und bereits entsiegelten Böden vor. Auch in der internationalen Literatur ist das Wissen über die C-Vorräte dieser Böden sehr gering.
In dem aktuellen Forschungsprojekt „Kosie“ (Humboldt-Universität zu Berlin, 2020–2023) wurde eine systematische Datenbasis zu ver- und entsiegelten Böden geschaffen, mit Fokus auf C-Gehalten und C-Vorräten. Auf dieser Grundlage konnte eine differenzierte Bewertung der Quantität und Qualität der C-Vorräte dieser Böden erfolgen. Es wurden 67 Standorte in Berlin bodenkundlich untersucht. Im Gelände wurden detaillierte Bodenprofilaufnahmen bis 1 m Tiefe nach KA5 und Anleitung für die bodenkundliche Kartierung im Land Berlin (Makki & Thestorf, 2020) durchgeführt. Die entnommenen Proben wurden auf Kohlenstoffgehalt (verschiedene Fraktionen), Stickstoffgehalt, pH-Wert, Trockenrohdichte, Carbonatgehalt und Korngrößenverteilung analysiert. Aktuelle und historische Standorteigenschaften wurden erfasst/recherchiert. Die Standortauswahl und Datenauswertung basierte auf dem Konzept der „C-Speicher-Typen“. Hierbei wurde davon ausgegangen, dass sich die Böden anhand relevanter, d.h. häufiger oder einflussreicher Standortfaktoren und Bodeneigenschaften nach der Höhe ihrer C-Vorräte typisieren lassen.
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes „Kosie“ hinsichtlich der Kohlenstoffvorräte und charakteristischen Eigenschaften ver- und entsiegelter Böden in Berlin werden präsentiert.