08:30 Uhr
Die Boden- und Substratsystematik der KA 6: Überblick und Prinzipien
Dr. Einar Eberhardt | Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe | Germany
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Autor:innen:
Dr. Einar Eberhardt | Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe | Germany
AG Bodensystematik
Die Bodensystematik in der Fassung der 6. Auflage der Bodenkundlichen Kartieranleitung hat oberhalb der Klasse eine Neustrukturierung und mit der Unterabteilung ein weiteres hierarchisches Niveau erhalten. Gegenüber der Fassung der KA 5 gibt es Ergänzungen auf der Ebene der Klassen, Typen und Subtypen. Bei den Varietäten wurden Korrekturen und Klarstellungen vorgenommen.
Die Ergänzungen bei den Klassen und Typen umfassen die Andosole und Umbrisole (fast deckungsgleich definiert wie in der WRB), die Rheosols (mit Stoffanreicherungen aus dem Hangwasserzug), Deposole (künstlich aufgebaute Bodenprofile), Organosole (aerobe Humusböden), Muddemoore (aus organischen Mudden bestehende Böden) und Moorkultisole. Für alle Klassen und Typen werden eindeutig einm bodenbildenden Prozess zugeordnet. Das bedeutet einerseits, dass auch Prozesse formuliert wurden, die bisher weniger Beachtung fanden (wie die Verlagerungsdynamik bei Strandböden), aber auch, dass die Marschen mangels ganz eigener diagnostischer Horizonte zum Großteil bei den Gleyen (als Typ Marschgley) eingeordnet wurden.
In der Substratsystematik gibt es weiterhin drei hierarchische Niveaus, wobei die Substratklasse als oberstes Niveau nicht mehr zur Kennzeichnung einzelner Horizonte dient, sondern nur noch für die Kennzeichnung des Bodenprofils als substratsystematische Einheit. Vereinfacht wurde die Ermittlung der Grobbodenart, wie überhaupt die Darstellung der Regeln.
Ziele bei der Überarbeitung waren, die Bodenform als Kombination von boden- und substratsystematischer Einheit zur knappen, dennoch umfassenden Charakterisierung des Bodens stärker in den Vordergrund zu stellen.
Zusätzlich werden die Prinzipien der AG Bodensystematik bei der Diskussion und Formulierung neuer bodensystematischer Einheiten kurz vorgestellt.
09:10 Uhr
Andosole - Andosols - Andisols: Wie sich unter dem gleichen Namen unterschiedlich definierte Böden finden
Dr. Peter Schad | Technische Universität München (TUM) | Germany
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Dr. Peter Schad | Technische Universität München (TUM) | Germany
In der 6. Auflage der Bodenkundlichen Kartieranleitung (KA6) wurde die Klasse der Andosole eingeführt. Sie hat den einzigen Typ Andosol mit den beiden Normsubtypen Silandosol (mit dem Horizont Niv) und Aluandosol (mit dem Horizont Nav). Die World Reference Base for Soil Resources (WRB) hat die Reference Soil Group Andosol und die Soil Taxonomy (ST) die Soil Order Andisol.
Der Nv-Horizont in der KA6 hat folgende diagnostische Kriterien:
1. schmierige Konsistenz beim Quetschen von Feinerde zwischen den Fingern (Greasing-Effekt) und
2. pH in einer Suspension mit frischer Natriumfluorid-Lösung ≥ 9,5 oder positiver Feldtest nach FIELDES & PERROTT (1966) (beides nur eindeutig in carbonatfreiem Material) und
3. Alo + ½ Feo ≥ 2 % und
4. Alo ≥ Feo und
5. Trockenrohdichte ≤ 0,9 g cm-3
Kriterien 4 und 5 finden sich auch in den andic properties der WRB und den andic soil properties der ST. Die Feldkriterien 1 und 2 fehlen jedoch. Deren Einführung war ein ausdrücklicher Wunsch seitens der Bodenkartierer einiger Bundesländer. Kriterium 3 fehlt den internationalen Systemen ebenfalls. Zwar gilt dieses Verhältnis für die Andosole aus Laacher-See-Tephra, doch zeigen zahlreiche Andosols aus eisenreichen Ausgangsgesteinen (z. B. in Island) umgekehrte Verhältnisse. In der KA6 wurde dieses Kriterium eingeführt zur Abgrenzung von den Ockerrheosolen. Sowohl die WRB als auch die ST verlangen als weiteres Kriterium eine hohe P-Retention. Darauf hat die KA6 verzichtet, weil in mitteleuropäischen Andosolen bei hohen Alo- und Feo-Gehalten die P-Retention stets sehr hoch ist.
Der Niv-Horizont hat einen Gehalt an Sio ≥ 0,6 % und der Nav < 0,6 %. Nach demselben Kriterium unterscheidet die WRB die Qualifier Silandic und Aluandic. Die ST kennt dies nicht. Somit kann die ST nicht unterscheiden zwischen Andosolen mit vielen Allophanen und Imogoliten (hohe Sio-Gehalte) und solchen, die stattdessen von Al-Humus-Komplexen geprägt sind.
In der KA6 ist der N-Horizont als mineralischer Horizont definiert. Die andic properties der WRB können auch organisch sein, doch gliedern Histosols vor den Andosols aus. Das ist in der ST im Prinzip auch so, aber bei < 25 % Corg hat der Andisol Priorität über den Histosol.
WRB und ST zählen auch Böden mit vulkanischen Gläsern zu den Andosols bzw. Andisols, wenn sie Alo + ½ Feo ≥ 0,4 % und eine wenigstens mäßige P-Retention aufweisen. In der KA6 gehören sie zu den Übergangssubtypen zu den Braunerden.
09:30 Uhr
Moore und subhydrische organische Böden in der Neufassung der Bodensystematik und aktualisierte Kennwertlisten
Dr. Niko Roßkopf | LBGR Brandenburg | Germany
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Autor:innen:
Dr. Niko Roßkopf | LBGR Brandenburg | Germany
Dr. Albrecht Bauriegel | LBGR Brandenburg
Im Rahmen der Neufassung der Bodensystematik der DBG und Erarbeitung der 6. Auflage der Bodenkundlichen Kartieranleitung erfolgte unter anderem die Überarbeitung der Abteilungen der Moore und der Subhydrischen Böden innerhalb der Bodensystematik (im Falle der Moore durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde und der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft).
Durch die bisherige Systematik wurden besonders stark anthropogen veränderten Moore (nach KA6: Moorkultisole), Böden aus entwässerten organischen Mudden sowie Moorfolgeböden nur unzureichend gekennzeichnet.
Neben den notwendigen Anpassungen innerhalb der Klasse der Moore und subhydrischen organischen Böden an die neue Bodensystematik stehen im Vortrag die bodensystematische Einstufung dieser Böden im Mittelpunkt.
Darüber hinaus sollen die aktualisierten Kennwertlisten der Torfe und Mudden vorgestellt und diskutiert werden.